Kandinsky ist nicht der einziger, der sich mit dem Problem der Auflösung der Wirklichkeit im Bild auseinnandersetzt. Bereits in den 80 Jahren des 19 Jahrhunderts hatte Vincent van Gogh versucht, die Dinge der Natur durch Einsatz von zur höchsten Leuchtkraft gebrachten Farben auf der Leinwand zu beseelen und damit die Wahrheit im subjektiven und unmittelbaren Ausdruck zu finden. Nach seinem Erlebnis in Rußland beim Anblick von Monets Heuhaufen widerfährt Ihm viel später in München eine änliche Begebenheit, die ihn aufs neue davon überzeugt, dass der Gegenstand ein störendes Element in seinen Bildern darstellt. „“Viel später, schon in München, wurde ich einmal durch einen unerwarteten Anblick in meinem Atelier bezaubert. Es war die Stunde der einziehenden Dämmerung. Ich kam mit meinem Malkasten nach einer Studie heim...als ich plötzlich ein unbeschreiblich schönes, von einem inneren Glühen durchtränktes Bild sah... Ich versuchte den nächsten Tag bei Tageslicht den gestrigen Eindruckvon diesem Bild zu bekommen. Es gelang mir aber nur halb: ...die feine Lasur der Dämmerung fehlte. Ich wusste genau, dass der Gegenstand meinem Bildern schadet“